Beitragsseiten

Bei einer atopischen Veranlagung können viele Faktoren zu einer Auslösung der Hautveränderungen im Sinne einer Neurodermitis oder zu einer Verstärkung einer vorbestehenden Neurodermitis führen. An Faktoren aufzuführen sind hier die Hauttrockenheit (verstärkt z.B. im Winter) bei trockener Luft und Zentralheizung, bakterielle oder Pilzinfektionen der Haut, Umweltfaktoren, die z.B. bei Wärme zu Schwitzen und Kratzen führen, Besiedlung mit bestimmten Hautkeimen (Staphylokokken), chemische oder physikalische Reizfaktoren (Arbeiten mit Putzmitteln oder Arbeiten im feuchten Milieu), Klima und Wetter sowie psychische Faktoren. Konkrete Auslöser können Stress, Müdigkeit, Rauchen (auch passives Rauchen), hautreizende Substanzen (z.B. Wolle) oder auch chemische Substanzen wie z.B. Farbstoffe in Kleidung oder Allergien (Milbe, Haustiere, Pollen, Federn oder Schimmelpilze) sein. Auch Nahrungsmittel können Neurodermitisschübe auslösen. Eine ideale Neurodermitisdiät gibt es nicht. Wichtig ist eine gesunde Ernährung. Grundsätzlich sollte man sich nicht zu hochkalorisch ernähren, ausreichend trinken (am besten mehr als 2 Liter/Tag), sich von faserhaltigen Vollkornprodukten in Brot, Reis und Nudeln ernähren, viel Obst und Gemüse zu sich nehmen, ausreichend Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier mit in die tägliche Ernährung aufnehmen und möglichst ungesättigte Fette, Süßigkeiten und ein Zuviel an Genussmitteln wie Alkohol meiden. Es werden viele alternative Ernährungsformen angeboten. Man sollte sich allerdings bei diesen Ernährungsformen auch der entsprechenden Risiken bewusst sein. Eine einseitige Kost führt zu einer mangelhaften Nährstoff- und Energieversorgung. „Bio-Kost" ist sicherlich zu empfehlen, aber naturbelassene Nahrungsmittel können auch die allergene Belastung erhöhen. Viele Verbote können gerade bei Kindern den Leidensdruck stark erhöhen und zu Mangelernährung führen. Letztendlich nehmen alternative Neurodermitisdiäten keine Rücksicht auf die individuellen Verträglichkeiten oder Unverträglichkeiten des einzelnen Patienten. Grundsätzlich basieren diese Diäten auf dem Wissen, dass z.B. bei Kindern Nahrungsmittelallergien häufig auf Unverträglichkeiten gegen Hühnerei, Kuhmilch, Weizen oder Soja in den Grundnahrungsmitteln zurückzuführen ist. Bei Erwachsenen sind diese Allergien zwar auch von Bedeutung, aber insbesondere pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien spielen bei Jugendlichen und Erwachsenen auch eine größere Rolle. Was sind nun pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien. Menschen, die gegen Birkenpollen allergisch sind, zeigen häufig auch Unverträglichkeiten gegen Haselnüsse, Kern- und Steinobst, Karotten, Sellerie und eventuell auch gegen Gewürze. Patienten mit einer Beifußallergie kreuz reagieren häufig mit Sellerie, Karotten, vielen Kräutern und Gewürzen, Tomate und Paprika. Bei Gräserallergien kommt es häufig zu Reaktionen mit heimischem Getreide, Erdnuss und eventuell auch mit Soja.
Bei Kindern weiß man, dass etwa ein Drittel aller Kinder mit Neurodermitis auch eine Nahrungsmittelallergie haben. 90 % aller Kinder reagieren in der Regel nur auf ein oder zwei Nahrungsmittel. Die Hitliste der Nahrungsmittelallergene bei Kindern sind Hühnerei, Kuhmilch, Soja, Weizen, Nüsse und Fisch. Ausgesprochen wichtig ist es zu wissen, dass nach ca. ein- bis zweijähriger Meidung der Allergene viele Nahrungsmittel wieder verträglich sind. Bei Verdacht einer Nahrungsmittelallergie sollte, wie schon vorher erwähnt, eine Eliminations- oder Auslassdiät durchgeführt werden. Hierbei werden verdächtige Nahrungsmittel gezielt gemieden. Bei einem unspezifischen Verdacht kann eine allergenarme Basisdiät zu einer Verbesserung des Hautbefundes führen. Hierbei findet sich allerdings nur eine sehr begrenzte Nahrungsmittelauswahl wieder, die, wie schon erwähnt, zu Problemen wie Mangelernährung führen kann. Auch Lebensmittelfarbstoffe, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker, die häufig in Fertiggerichten und in Süßigkeiten zu finden sind, können bei Verdacht auf eine Lebensmittelallergie gemieden werden. Generell sollte bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie aber eine diagnostische Diät unter Meidung der verdächtigen Allergene durchgeführt werden. Kommt es zu keiner Besserung, sollte auch keine Diät den Patienten belasten. Kommt es zu einer Besserung, kann man durch bewusste Zugabe von den verdächtigen Allergenen (Provokationskost) herausfinden, ob es zu einer Reaktion kommt oder nicht. Kommt es zu keiner Reaktion, so sollte die Diät nicht weiter fortgeführt werden. Ist eine Reaktion vorhanden, empfiehlt sich eine therapeutische Diät und ggf. eine erneute Provokation zur Kontrolle nach etwa zwei Jahren. Die therapeutische Diät sollte mit Hilfe eines Ernährungsberaters (Diätassistent) individuell für den Patienten erstellt werden. Somit können nachgewiesene Auslöser allergischer und manchmal auch nicht allergischer Reaktionen auf Lebensmittel gemieden werden. Die therapeutische Diät ersetzt wichtige Inhaltsstoffe, die durch Meidung bestimmter Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelgruppen verloren gehen würden und führt dann zu einer individuellen und vollwertigen Ernährung.
Das erstmalige Auftreten von Hautveränderungen im Sinne einer Neurodermitis kann schon im Kleinkind- oder im Säuglingsalter auftreten. Es kann aber auch sein, dass die Erkrankung im späten Alter zum ersten Mal auftritt (Spätmanifestation einer Neurodermitis). Der Zeitpunkt des Auftretens und die Ausprägung der Krankheit während des Lebens eines Neurodermitikers sind schwer vorhersehbar. Wichtig ist es, dass Patienten, die die Anlage, eine Neurodermitis zu entwickeln, mit in die Wiege bekommen haben (insbesondere auch, wenn auch Eltern und nahe Verwandte betroffen sind) die Haut in besonderem Maße pflegen. Die Pflege und die Behandlung der Haut sind eine lebenslange Aufgabe. Wenn man sich hier an die ärztlichen Vorgaben hält, besteht die Möglichkeit, ein Leben lang mit seiner Neurodermitis gut zurecht zu kommen. Neben der Pflege der Haut gilt es auch zu vermeiden, dass diese durch äußere Einflüsse gereizt wird. Wichtig ist, dass mögliche Allergene, z.B. Hausstaubmilben, gesucht, identifiziert und dann konsequent gemieden werden. Auch andere, die Haut reizende Tätigkeiten, sollten gemieden werden. So sind Arbeiten im „Feuchtbereich" (z. B. Geschirr abwaschen) für Menschen mit Neurodermitis ein großes Problem, weil z. B. Wasser und Geschirrspülmittel die Haut entfetten und reizen. Generell sollte darauf geachtet werden, dass bei Arbeiten im Feuchtbereich Handschuhe und Pflegecremes, die Wasser abweisen, verwendet werden. Wenn Patienten mit Hautproblemen beruflich häufig im Feuchtbereich arbeiten (auch beim Hausfrauenberuf!), werden Hautschutzschulungen angeboten. Es werden dann spezielle, individuell auf den Patienten abgestimmte Hautschutzpläne aufgestellt, die dem Patienten in seiner täglichen Arbeit enorme Erleichterungen bringen können. Allerdings ist hier wieder auf mögliche allergische Reaktionen zu achten. Außerdem führt das Schwitzen unter den Handschuhen zu Hautjucken und zu einem Aufflackern der Neurodermitis im Bereich der Hände.