Unter dem Begriff „weißer Hautkrebs" versteht man Tumore der Haut, die in der Regel nach jahrelanger, intensiver Schädigung des Hautorgans durch zu starke Reize wie ultraviolette Strahlen, Röntgenstrahlen oder Zellgifte entstehen. Da die Tumore in der Regel hautfarben sind, hat sich im Gegensatz zum Melanom, das in der Regel dunkel gefärbt ist, der Name „weißer Hautkrebs" durchgesetzt. Hier handelt es sich hauptsächlich um zwei Tumorarten, und zwar zum einen um das Basaliom, das auch Basalzellkarzinom genannt wird, und um das Spinaliom, das auch als Plattenepithelkarzinom bezeichnet wird.
Einer der wichtigsten Gründe für das Entstehen dieser Tumoren ist die Sonnenlichteinwirkung. Die Sonne strahlt ein breites Spektrum an elektromagnetischen Wellen aus. Die kleinsten Wellen (kleiner als 200 nm) sind die Gammastrahlen und die Röntgenstrahlen. Durch die Ozonschicht werden die Menschen auf der Erde sowohl vor den schädlichen Röntgenstrahlen als auch vor dem gefährlichen ultravioletten Licht C (UVC) mit Wellenlängen von bis zu 280 nm geschützt. Wird das Hautorgan des Menschen von der Sonne beschienen, kommt die Haut vor allem mit ultraviolettem Licht B (UVB, bis 220 nm) und ultraviolettem Licht A (UVA, bis 400 nm) in Kontakt. Ab einer Wellenlänge von 400 nm kann man das von der Sonne ausgestrahlte Licht sehen und in seinen Spektralfarben unterscheiden, wenn man durch ein Prisma schaut oder einem Regenbogen sieht. Am Ende des Spektrums elektromagnetischer Wellen findet sich die Infrarotstrahlung, die nicht in sichtbarem Lichtbereich wahrzunehmen ist.
Fensterglas oder Fensterscheiben eines Kraftfahrzeuges schützen in der Regel nur gegen UVC oder UVB Strahlen. Wenn man im Auto sitzt, bekommt man deshalb bei geschlossenen Fenstern in der Regel auch keinen Sonnenbrand. Trotzdem ist bei Berufskraftfahrern ein Lichtschutz angeraten, denn das UVA-Licht durchdringt das Fensterglas und kann zu Schäden der Haut und auch zu Tumoren führen. Mit Hilfe von Sonnenschutzmitteln und geeigneter Kleidung kann man sich vor UVB- und UVA-Lichtschäden schützen.
UVA und UVB führen zu Hautbräunung, und eine zu hohe Dosis an UVB bedingt bei ungeschützter Haut die gefürchteten Sonnenbrände.
Es ist erwiesen, dass lang anhaltende intensive Bestrahlung mit UV-Licht zu Hauttumoren wie Basaliomen und Spinaliomen führt. Die Schädigungen der Hautzellen, die zur Tumorentwicklung führen, können viele Jahre brauchen, bis entartete Tumorzellen entstehen. Mit anderen Worten: Die über die Jahre angesammelte Lichtdosis ist beim weißen Hautkrebs entscheidend. Deshalb ist auch der Untertitel „die Haut vergisst nie" in diesem Zusammenhang von Bedeutung.
Die Gefahr, an Basaliomen oder Spinaliomen zu erkranken, ist recht hoch. Etwa 120.000 Menschen erkranken in Deutschland pro Jahr an diesen Tumoren. Das Spinaliom tritt erst im späteren Lebensalter auf. Am meisten Spinaliome findet man bei Patienten im 60. Lebensjahr oder älter. Etwa doppelt so viele Männer wie Frauen erkranken an Spinaliomen; von 100.000 Einwohnern erkranken ca. 6 Frauen bzw. 12 Männer pro Jahr an diesem Tumor. Das Auftreten von Basaliomen ist etwa viermal häufiger als das von Spinaliomen. Für jeden Menschen beträgt das Risiko, einmal im Leben an einem Basaliom zu erkranken, etwa 30%. Seit 1970 hat sich die Anzahl der Basaliomerkrankungen verzehnfacht. Diese erschreckende Statistik ist nicht allein damit zu erklären, dass die Menschen jetzt aufgrund der guten medizinischen Versorgung deutlich älter werden und damit die Haut auch länger mit Licht in Kontakt kommt. Zu diskutieren sind hier Umwelteinflüsse wie das Ozonloch oder veränderte Lebensgewohnheiten (sog. „Lifestylefaktoren" wie z. B. Reisetätigkeit in UV-Licht-intensive südliche Gefilde). Damit verbunden ist überzogenes Sonnenbaden, weil die Hautbräunung zunehmend ein Ausdruck von Wohlstand und Gesundheit ist.
Sehr häufig entsteht das Basaliom erst ab dem 40. Lebensjahr. Pro Jahr werden pro 100.000 Einwohnern mindestens 40 Basaliome neu entdeckt. Männer und Frauen sind hier gleich betroffen. Wie schon ausgeführt, ist der wichtigste Auslöser des Basalioms die jahrelange anhaltende Reizung der Haut wie zum Beispiel durch die ultravioletten Strahlen der Sonne. Menschen mit hellen Hauttypen sind besonders gefährdet. Deshalb sollte sich gerade der Hauttyp 1 (rote Haare, Sommersprossen, helle Haut) und der Hauttyp 2 (hellblonde Haare, blaue Augen) vor Licht schützen. Vom Basaliom besonders häufig betroffen sind Hautareale, die als Sonnenterrassen bezeichnet werden: die Glatze, die Stirn, die Wangen, die Nase, die Ohrmuschel, die Unterlippe, die Schultern, das Dekolleté, die Brüste, das Gesäß und die Fußrücken. Aber nicht nur das Licht, sondern auch andere Hauttumor fördernde Umstände können zu Basaliomen führen: So sind in früheren Jahren bei Menschen, die Wein angebaut haben, häufig Basaliome aufgetreten. Hier spielt das Insektengift Arsen die entscheidende Rolle, das entweder bei der Insektenbekämpfung direkt auf die Haut des im Weinbau arbeitenden Menschen gelangt ist oder indirekt durch den Haustrunk, der mit Arsen belastet war. Früher wurden auch bei Patienten mit Schuppenflechte zur Bekämpfung der Krankheit arsenhaltige Medikamente eingesetzt, die vermehrt zu Basaliomen führten. Leider können auch andere Medikamente, die die körpereigene Abwehr der Haut herabsetzen (z. B. Immunsuppressiva wie Ciclosporin, das sind Medikamente, die z. B. bei Neurodermitis oder nach Nierentransplantation eingesetzt werden) in Verbindung mit Licht zu Basaliomen führen. Selten können Basaliome auch in Narben (z. B. nach Röntgenbestrahlung oder Verbrennungen) auftreten.

 

Das Basaliom wächst langsam und meist über viele Jahre. In der Regel setzen Basaliome keine Tochtergeschwülste ab. Jedoch gibt es hier auch keine Regel ohne Ausnahme, es wurde beschrieben, dass es bei etwa 3 von 1.000 Basaliomen auch zu Tochtergeschwülsten gekommen sei. Das Problem des Basalioms liegt aber hauptsächlich darin, dass es durch sein Wachstum die Haut zerstört und z. B. auch in Knochen hineinwachsen kann. Deshalb ist es wichtig, ein Basaliom möglichst früh zu erkennen und es vollständig aus der Haut zu entfernen.
Bei den Basaliomen gibt es eine große Formvielfalt. Mehr als 10 Varianten des Basalioms sind bekannt. Sehr häufig kommen solide, narbenartige, oberflächlich wachsende, braun pigmentierte und geschwürartige Basaliome vor. Meist fängt es mit einem „kleinen Pickel" an. Häufig findet man diesen im Gesicht und er geht auch über monatelange Beobachtung nicht weg. Im Gegenteil, er wird langsam größer und blutet schnell (z. B. beim Rasieren oder Abtrocknen). Hier handelt es sich dann um das sogenannte „solide, knotige Basaliom". Dieser Knoten, der langsam, meist im Bereich der Sonnenterrassen wächst, sieht in der Regel hautfarben aus, kann in Ausnahmefällen aber auch braun, dunkelbraun gefärbt sein. Häufig findet man in der Mitte einen kleinen, eingefallenen Krater und in dem Tumor kleine, erweiterte Gefäße. Das Wachstum dieser Gefäße wird vom Tumor selbst angeregt, damit er in seinem tumorösen Wachstum auch gut mir Nährstoffen versorgt. Die zweite, recht häufig vorkommende Form des Basalioms, ist das sklerosierende, narbenartige Basaliom. Dieses Basaliom liegt flach in der Haut, glänzt, und breitet sich auch unter der Haut aus. Diese Basaliome sind nicht nur schwer zu erkennen, sondern auch sehr schwer zu operieren. Der Grund dafür liegt darin, dass man nur einen Teil an der Oberfläche erkennt, aber ein viel größeres Hautstück entfernen muss, weil es eben unter der Haut weiter wächst. Werden nicht alle Tumoranteile entfernt, wächst der Tumor dort weiter und die Operation war umsonst. Deshalb ist es auch wichtig, die heraus operierten Hautstücke feingeweblich unter dem Mikroskop zu untersuchen, damit man sicher sein kann, dass in keinem der Randbereiche noch Tumorzellen zu finden sind, sondern der Tumor mit gesundem Gewebe im Randbereich entfernt worden ist. Geschwürartig wachsende Basaliome sind nicht immer leicht zu erkennen. Häufig werden sie mit einem gutartigen Unterschenkelgeschwür (Ulcus cruris) verwechselt und nicht behandelt. Außerdem kann sich auch ein lang anhaltendes, aufgrund von Venenproblemen entstandenes Unterschenkelgeschwür in ein geschwürartiges Basaliom entwickeln. Ein solches Basaliom kommt zwar selten vor, aber man sollte immer daran denken.

Es stellt sich jetzt die Frage, wie man ein einmal entdecktes Basaliom behandeln sollte. Der Goldstandard bei den meisten Basaliomen liegt eindeutig in der Operation. Man kann diese Tumoren dann feingeweblich untersuchen, damit die Diagnose sichern und nachweisen, dass der Tumor auch als Ganzes entfernt wurde und keine Resttumorzellen in der Haut verblieben sind. Als Alternative kann auch eine Röntgenbestrahlung durchgeführt werden, insbesondere bei Patienten in hohem Alter, bei denen der Tumor an einer ungünstigen Stelle liegt (z. B. im Bereich des Augenlides). Oberflächlich wachsende Basaliome, sogenannte „Rumpfhautbasaliome", können auch mit der Kryotherapie (Vereisung) behandelt werden. Bei diesen Tumoren liegen die bösartigen Zellen in der obersten Hautschicht. Behandelt man nun diese bösartigen Zellen mit flüssigem Stickstoff, so kommt es bei der Verdampfung zu einer Temperaturerniedrigung auf fast minus 196 Grad Celsius. Dadurch wird die oberflächliche Haut zerstört und es entsteht, ähnlich wie bei einer Brandverletzung in der Regel eine Blase, die sich von der gesunden Haut abhebt; im Blasendach befinden sich die toten, bösartigen Zellen. Es gibt auch andere, hoch komprimierte, in flüssiger form befindliche Gase, die bei der Verdampfung extrem niedrige Temperaturen erzeugen, wie z. B. das Lachgas, dessen erreichbare Temperatur bei etwa minus 89 Grad Celsius liegt.
Eine weitere, recht moderne Form der Therapie ist die Behandlung der flachen Basaliome mit einer Creme, die dazu führt, dass vom Körper selber Tumorzellen erkannt und durch Abwehrzellen des Körpers bekämpft werden.
Bei der operativen Therapie von Basaliomen ist häufig ein sogenanntes „zweiseitiges Vorgehen" zu empfehlen. Als erstes wird der Tumor aus der Haut entfernt. Man verbindet dann die Wunde und lässt sie für wenige Tage offen. In dieser Zeit kann dann im Labor feingeweblich untersucht werden, ob alle Tumorzellen entfernt worden sind.
Falls das nicht geschehen sein sollte, kann man dann noch einmal die restlichen Tumorzellen chirurgisch entfernen, eine zweite feingewebliche Untersuchung durchführen und dann, bei Erfolg, die Wunde verschließen. Bei größeren Hautdefekten kann man dieses durch sogenannte Verschiebeplastiken kosmetisch sehr gut bewerkstelligen. Eine gute Alternative dazu wäre eine Vollhautplastik, bei der aus einem anderen Bereich des Körpers ein Stück Haut entnommen wird und die dann genutzt wird, um den Hautdefekt, den die Tumoroperation geschaffen hat, wie mit einem Flicken zu schließen. Bei kleineren Defekten kann auch so lange gewartet werden, bis sich die Wunde von alleine verschließt. Wenn die Haut um das Operationsfeld so elastisch ist, dass die jeweiligen Wundränder zusammengeführt werden können, besteht die Möglichkeit, die Wunde einfach durch eine Naht zu vernähen.