Aus meiner Erfahrung als Hautarzt und Allergologe heraus ist es unbedingt notwendig, dass junge Menschen mit Neigung zu Haut- oder Allergieproblemen eine hautfachärztliche/allergologische Beratung zur Berufsfindung bekommen. Dieses gilt auch für Jugendliche, die offensichtlich nicht unter Hautproblemen oder Allergien leiden aber deren Eltern und/oder Blutsverwandte anlagebedingte, vererbbare chronische Hauterkrankungen oder die Neigung zu Allergien wie Heuschnupfen oder ein allergisches Asthma haben. Als Sozialmediziner habe ich für Patienten zum Teil tragische Dinge miterleben müssen, die zur Aufgabe eines geliebten Berufes führten. So ist es zum Beispiel nicht zu empfehlen, dass Schuppenflechte(gefährdete)-Patienten oder Atopiker (Menschen mit (auch familiärer) Neigung zur Neurodermitis, zu Heuschnupfen, zu allergischem Asthma) Berufe ergreifen, die mit Stress für die Haut oder Gefahr der Entwicklung einer Allergie einhergehen. Leider habe ich es erlebt, dass Ärzte (z.B. Händedesinfektion), Krankenschwestern (z. B. Latexallergie), Altenpfleger (z. B. Arbeiten mit den Händen in feuchtem Milieu) Tierärzte und Tierpfleger (z. B. mit Allergien gegen Labor-, Nutz- und Haustierallergene), Maurer (z. B. Kontaktallergien gegen Bestandteile von Zement), Tischler (z. B. Allergien gegen Holz) und Elektriker (z. B. Allergien gegen Plastikmaterialien) ihre geliebten Berufe aufgeben mussten. Zu den gefährdeten Berufen gehören auch Friseure, Masseure, Landwirte und sogar Förster und Forstarbeiter. Wenn Allergien auftreten oder Handekzeme während oder nach der beruflichen Ausbildung auftreten, ist die Gefahr groß, dass der Beruf auch aufgegeben werden muss. Eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte (auch die der Familie), eine gründliche Untersuchung und ggf. diagnostische Tests können es oft vermeiden, dass von jungen Erwachsenen aus gesundheitlichen Gründen ein falscher Beruf ergriffen wird und dieser zwangsläufig aufgegeben werden muss.